In der Behandlung von Haarausfall spielt Finasterid eine absolut entscheidende Rolle. ursprünglich wurde es entwickelt gegen Symptome im Zusammenhang mit der Prostata Hyperplasie, eine sehr häufig bei älteren Männern vorkommende Vergrößerung der Prostata die zum Teil sich als Krebs weiter entwickeln kann.
Während der Untersuchungen für die Einführung stellte sich heraus, dass als Nebenwirkungen unter anderem das Wachstum des Kopfhaares zu beobachten war.
Nach weiteren klinischen Studien wurde die Dosierung mit 1 mg von dem Hersteller Merck unter dem Handelsnamen Propecia in den Handel gebracht.
Fiansterid greift in den Hormonstoffwechsel ein, in dem es die Metabolisierung von Testosteron zu Dihydrotestosteron (DHT) verhindert. Der Angriffspunkt ist ein Enzym was 5-alpha-reductase genannt wird.
Zu den Einzelheiten kommen wir später, auf jeden Fall ist der Wirkstoff Finasterid heute ein weltweit eingesetztes Produkt gegen Haarausfall. Nach dem Auslaufen der Patente sind zahlreiche preisgünstige Nachahmerprodukte auf den Markt gekommen, was den Markt weiter erweitert hat.
Anwendungsgebiete
Finasterid (Wirkstoff Finasterid) wird bei 18-41-jährigen Männern mit androgenetischer Alopezie angewendet, die sich in einem frühen Stadium befindet. Der Prozess der androgenetschen Alopezie wird durch Finasterid stabilisiert. Bei sogenannten „Geheimratsecken“ (bitemporales Zurückweichen des Haaransatzes) und Haarverlust im Endstadium wurde keine Wirksamkeit nachgewiesen.
Dosierung und Anwendung
Eine Tablette Finasterid (1mg) täglich. Einnahme: Zu oder unabhängig von Mahlzeiten. Dass mit höherer Dosierung eine höhere Wirksamkeit erreicht werden kann, ist nicht erwiesen. Dauer und Wirksamkeit der Behandlung sollten kontinuierlich vom behandelnden Arzt beurteilt werden.
Erste Anzeichen einer Stabilisierung des Haarausfalls sind in der Regel nach einer Therapie über die Dauer von 3-6 Monaten zu erwarten (bei 1 x täglicher Gabe von Finasterid). Um die Wirksamkeit aufrecht erhalten zu können, wird eine fortlaufende Behandlung empfohlen. Bei Abbruch der Behandlung bildet sich die Wirkung bereits innerhalb von etwa 6 Wochen zurück. Nach etwa 9-12 Monaten nach Behandlungsabbruch erreicht der Haarstatus wieder den ursprünglichen Zustand (vor Therapiebeginn).
Wirkprinzip
Finasterid wirkt, indem es in den Prozess des androgenetischen Haarausfalls eingreift, der normalerweise diesem Ablauf folgt:
1. In den Zellen des Haarfollikels treten hohe Konzentrationen eines als 5-Alpha-Reduktase benannten Enzyms auf.
2. Dieses Enzym wandelt Testosteron in DHT um.
3. DHT bewirkt die Miniaturisierung von robusten ausgewachsenen Terminalhaaren.
4. Dies führt zu feinen, weichen Vellushaaren, die eine nur noch eine begrenzte Kopfhautabdeckung bieten.
5. Die Wachstumsphase der Haare verkürzt sich allmählich, bis sie ausfallen und dauerhaft verloren gehen.
Finasterid hemmt die Bildung von DHT und reduziert über einen Zeitraum von mehreren Monaten den DHT-Spiegel spürbar, um Wirkungen von DHT auf die Haarfollikel zu minimieren.
Überdosierung
Klinischen Studien zufolge führten Überdosierungen nicht zu dosisabhängigen Nebenwirkungen (erhoben durch Einzelgaben von bis zu 400 mg Finasterid und Mehrfachgaben von bis zu 80 mg Finasterid pro Tag in einem Zeitraum von 3 Monaten, n = 71). Für eine spezifische Behandlung in Form einer Überdosierung von Finasterid kann keine Empfehlung gegeben werden.
Kontraindikationen
Finasterid ist kontraindiziert bei Frauen. Die Tabletten besitzen einen Filmüberzug, der den Kontakt mit den Arzneimittelbestandteilen unter normaler Handhabung verhindert. Wird die Filmtablette zerstoßen oder zerbrochen, ist diese Sicherheit nicht mehr gewährleistet. Tablettenteile sollten daher mit Frauen, die schwanger sind oder dies in Betracht ziehen, nicht in Kontakt geraten. Die Resorption von Finasterid birgt mögliche Risiken für männliche ungeborene Kinder, da Finasterid die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) hemmt. Wird Finasterid von einer
Schwangeren eingenommen, kann dies zu Fehlbildungen der äußeren Geschlechtsorgane männlicher Föten führen. Ob Finasterid in die Muttermilch übergeht, ist nicht bekannt.
Ebenso ist Finasterid/der Wirkstoff Finasterid kontraindiziert bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der „sonstigen Bestandteile“ des Arzneimittels.
Auch Patienten, die unter hereditärer Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption leiden, sollten auf eine Behandlung mit Finasterid verzichten.
Fertilität
Es liegen keine Langzeitdaten zur Fertilität beim Menschen vor, spezifische Studien an subfertilen Männern wurden nicht durchgeführt. Auch wurden männliche Patienten mit Kinderwunsch initial von den klinischen Studien ausgeschlossen. Tierstudien zeigten keine relevanten negativen Einflüsse auf die Fertilität, jedoch wurden nach Markteinführung in Spontanberichten Infertilität und/oder schlechte Samenqualität als Nebenwirkungen angegeben. Bei einigen dieser Patienten könnten andere Risikofaktoren zur Infertilität beigetragen haben. Nach dem Absetzen von Finasterid wurde von einer Verbesserung oder auch Normalisierung der Samenqualität berichtet.
Auswirkungen auf das PSA (prostataspezifische Antigen)
Klinische Studien bei Männern zwischen 18 und 41 Jahren, die Haarausfall mit der Einnahme von Finasterid therapieren, belegten einen Abfall des mittleren Serumspiegels des prostataspezifischen Antigens (PSA). Dabei sank der Wert nach 12 Monaten von 0,7 ng/ml auf 0,5 ng/ml. Bei Männern, die Finasterid einnehmen, sollte eine Verdoppelung des PSA-Wertes erwogen werden, bevor eine Beurteilung dieses Testergebnisses vorgenommen wird.
Nebenwirkungen
Hierbei handelt es sich um eine Auflistung unerwünschter Ereignisse aus klinischen
Studien und/oder nach Markteinführung, so wie auch um Nebenwirkungen, die Spontanberichten entstammen.
Gelegentlich (> 1/1.000) sollen nach der offiziellen Fachinformation des Herstellers auftreten:
Verminderte Libido, erektile Dysfunktion, Ejakulationsstörung (einschließlich vermindertes Ejakulatvolumen), Depressionen.
Die Häufigkeit aller Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen, von welchen nach Markteinführung berichtet wurde, lässt sich nicht mit Sicherheit eruieren, da die Angaben Spontanberichten entstammen.
Nach Markteinführung wurde darüber hinaus über die Persistenz sexueller Dysfunktionen nach dem Absetzen der Haarausfallbehandlung mit Finasterid berichtet, die mit verminderter Libido, erektiler Dysfunktion und Ejakulationsstörungen in Erscheinung treten. Weiterhin wurde berichtet von Brustkrebs, Stimmungsänderungen, depressiven Verstimmungen, Depression und (seltener) Suizidgedanken.
Patienten sollten unverzüglich den behandelnden Arzt aufsuchen, sobald sich Symptome zeigen, wie Veränderungen des Brustgewebes (Knoten), Gynäkomastie, Ausfluss aus der Brustwarze oder Schmerzen in diesbezüglichen Körperregionen.
Bei Auftreten psychiatrischer Symptome sollte der Patient überwacht, die Behandlung mit Finasterid umgehend abgebrochen und ein Facharzt hinzugezogen werden.
Wirkung und Erfolgsaussichten
Die androgenetische Alopezie (erblich bedingter Haarausfall) ist sehr weit verbreitet und wird zunehmend als belastendes Problem empfunden. Mit gehobenen beruflichen Anforderungen und neuen Trends hat auch der Anspruch an die Körperästhetik ein neues Zeitalter erreicht. Das eigene äußere Erscheinungsbild trägt sehr zum Wohlbefinden bei und ist für viele Haarausfallbetroffene ausschlaggebend für Selbstbewusstsein und Erfolg. Neben einem gepflegten Äußeren wird es maßgeblich durch den Haarstatus und die Frisur geprägt. Haarausfall und Haarverlust können daher immensen Leidensdruck erzeugen, der sich beruflich, wie auch privat auf das Leben eines Betroffenen auswirken kann.
Eine Behandlung in Form einer Haarausfalltherapie mit Finasterid ist sehr erfolgversprechend. Bei empfohlener, kontinuierlicher Therapie (s. auch u. „Dosierung und Anwendung“) kann der Haarausfall gestoppt werden. Die Haardichte kann merklich zunehmen und auch die verbesserte Haarstruktur kann sich sehr positiv auf das Haarvolumen und den Gesamteindruck auswirken.
Aber auch in fortgeschrittenem Alter dürfen männliche Haarausfallbetroffene noch hoffen, wie es eine im Jahre 2003 veröffentlichte Studie der internationalen Fachzeitschrift European Journal of Dermatology unter Beweis stellt (Whiting DA: Efficacy and tolerability of finasteride 1 mg in men aged 41 to 60 years with male pattern hair loss. European Journal of Dermatology 2003; 13; 150-60).
Betroffene der androgenetischen Alopezie, die eine Haartransplantation in Erwägung ziehen, sollten sich frühzeitig mit einem Facharzt zu einer Therapie mit Finasterid (Finasterid) besprechen. Für die meisten renommierten Haarchirurgen stellt es eine Grundvoraussetzung für eine Haarverpflanzung dar, dass der Haarausfall im Vorfeld einer Behandlung gestoppt der zumindest nahezu gestoppt werden konnte.
Weitere Hinweise zu Finasterid
Es ist natürlich wichtig noch einige wesentliche Punkte zu beachten:
– Die Anwendung von Finasterid muss lebenslänglich erfolgen. Setzt man das Produkt ab, wird nach relativ kurzer Zeit der Haarausfall wieder unvermindert weiter gehen. Finasterid heilt also nicht die Krankheit, sondern unterdrückt sie nur für eine gewisse Zeit.
– Manche Anwender benutzen das preisgünstigere Produkt Proscar mit einer Dosierung von 5 mg, um dort durch Teilen die Kosten der Therapie zu senken. Wir haben dem Thema einen eigenen Beitrag gewidmet, weil dies nicht so einfach ist wie es auf den ersten Blick scheint.
– ein vergleichbares Produkt ist Dutasterid, was aber juristisch gesehen ausschließlich zur Behandlung der Prostata Hyperplasie zugelassen ist. Es gibt jedoch viele Anwender, die auch dieses Produkt aufgrund seiner stärkeren Wirksamkeit einsetzen.