Hintergrund
Der Wirkstoff Minoxidil gegen Haarausfall hat eine lange Geschichte hinter sich gebracht. Zunächst wurde er als Tablette zur Behandlung von Bluthochdruck entwickelt. Nachdem sich im Rahmen der Therapie gezeigt hat, dass als Nebenwirkung Haarwuchs auftrat, hat der Hersteller das Produkt schließlich auch für diese Anwendung in Form einer Lösung entwickelt und zunächst in den USA als Arzneimittel in den Handel gebracht.
Wichtig ist dabei zu wissen, dass der Wirkstoff relativ schlecht in Wasser löslich ist, sodass hier bereits bei dem ersten topischen Produkt auf die klinische Form einer Lösung mit Propylenglykol gesetzt wurde. Darin ist der Wirkstoff mehr als 20 fach besser löslich, zu dem hilft das Propylenglykol auch für den Transfer des Wirkstoffs in die Haut.
Allerdings ist die Form der Lösung in verschiedener Hinsicht nicht immer angenehm in der Anwendung, die Lösung kann dazu führen, dass sie das Gesicht hinunterläuft und sich dann auch in der Nacht über das Kissen auf andere Hautstellen ausweitet.
Zudem ist der Hilfsstoffe für manche Menschen Haut reizend, sodass hier manche Anwender das Produkt wieder absetzen mussten. die Anzeichen, die teilweise schon am Anfang der Behandlung auftreten, sind Juckreiz, Hauttrockenheit und Schuppen. Diese Symptome können von den Benutzern als Allergie gewertet werden, auch wenn es sich nicht um echte Kontaktallergien handelt.
Eine Reaktion auf den Wirkstoff selbst ist dagegen eher selten, die galenische Formulierung spielt hier die wichtigste Rolle.
Aber auch kosmetisch ist die Lösung nicht unproblematisch, gerade für Frauen. Das fertige Aussehen der Haare und Probleme mit dem frisieren vermindern die Akzeptanz der Lösung. Vermutet wird, dass durch das verdunsten des Ethanol Anteils in der Rezeptur die Salze vom Minoxidil mit dem Propylenglykol ein Gemisch bilden.
Auch das schnelle und leichte fließen der Lösung über die benachbarten Hautareale ist im Sinne einer zielgerichteten Behandlung nicht optimal.
Minoxidil Schaum als Alternative
Vor diesem Hintergrund hat der Hersteller das Produkt auch als Minoxidil Schaum entwickelt, der allerdings in der Anwendung ähnlich aufzutragen ist. Die Lösungsvermittlung in dem Schaum übernimmt ein anderer Stoff, Glycerin. Zumindestens im Tiermodell zeigte Glycerin sogar noch eine deutlich bessere Penetrationsförderung als die Lösung. die Konzentration in der Talgdrüse lag bei fast 6 % beim Schaum im Vergleich zu 2 % bei der Lösung (jeweils 5% Dosierung)
Wirksamkeit (Studien)
Bei Frauen wurde wurde Minoxidil Schaum 5% in einer Studie gegen die zweiprozentige Lösung verglichen. An der in Deutschland durchgeführten Untersuchung nahmen insgesamt 113 Frauen teil, die über 24 Wochen eines der beiden Produkte erhielten.
In Bezug auf die Haarzahl war die einmalige Anwendung als Schaum der Lösung nicht unterliegen. Im Hinblick auf die kosmetischen Eigenschaften zeichnete sich der Schaum durch eine deutlich bessere Akzeptanz in Bezug auf das Styling aus.
Außerdem zeigten sich bei der Anwendung vom Schaum deutlich weniger Intoleranzen als bei der Lösung.
Bei Männern wurde eine relativ kleine Studie mit 17 Patienten durchgeführt, die für die Dauer von sechs Monaten mit Minoxidil Schaum behandelt wurden.
Nur zwölf Patienten beendeten die Studie nach sechs Monaten, allerdings berichteten neun dieser Teilnahme über eine mehr oder weniger große Verbesserung. Die Haarzahl verbesserte sich im Durchschnitt um etwa 15-20 % (je nachdem ob die automatische Kameraauswertung oder die Auswertung mit den Augen zum Einsatz kam)
Es sollte dabei nicht vergessen werden, dass normalerweise der Haarausfall voranschreitet, und insofern selbst ein Stillstand ein Anzeichen für den Erfolg der Behandlung mit Minoxidil Schaum ist.
Auch in dieser Studie bei Männern wurde eine bessere Verträglichkeit festgestellt.
Shedding
Manche Anwender berichten darüber, dass Minoxidil Schaum ihren Haarausfall nicht vermindert sondern verstärkt hat. Dies ist aber kein Grund zur Besorgnis, sondern eher ein Anzeichen dafür, dass tatsächlich eine Wirkung des Produktes eintritt. Der Hintergrund ist relativ einfach erklärt:
Das Haarwachstum erfolgt in verschiedenen Phasen. Die Wachstumsphase (auch Anagenphase genannt) ist die längste Phase und dauert etwa 10-15 Monate. Darauf folgt die Übergangsphase (Katagenphase), in der das Haarwachstum stoppt. der Zeitraum hierfür ist relativ kurz, etwa 2-3 Wochen. Anschließend gehen die Haare in die komplett inaktive Ruhephase (Telogenphase) über, wo der Haarfollikel völlig inaktiv ist bis er schließlich ausfällt und durch ein neues Haar ersetzt wird.
Minoxidil regt das Haarwachstum an, der Haarfollikel beginnt mit der Produktion eines neuen Haares. Dazu benötigt er Platz, was dazu führt, dass er das alte Haar entfernen muss. Damit entsteht der Eindruck, dass auf einmal mehr Haare ausfallen – obwohl es eigentlich genau das Gegenteil bedeutet.
Dieser Haarausfall ist also ein gutes Anzeichen und kein Grund zur Besorgnis oder ein Anlass die Behandlung zu beenden
Anwendung von Minoxidil Schaum
Das Produkt ist in einer besonderen Spielverpackung untergebracht. Daher gibt es einige Besonderheiten beim Auftragen zu beachten, die aber nicht sehr schwierig sind.
1. Auf der Dose und auf der Kappe sind Pfeile angebracht, diese müssen übereinander gebracht werden. Dann kann die Kappe nach hinten weg gedrückt werden.
2. Die Hände sollten sauber und trocken sein, damit der Schaum nicht vorzeitig verläuft. 1g Schaum (etwa eine halbe Verschlusskappe)wird auf einen flachen Teller gegeben. dabei ist darauf zu achten, die Dose senkrecht zu halten um den Schaum nicht flüssig werden zu lassen.
3. Nun mit den Fingerspitzen den Schaum auf die Betroffenen Kopf Hautstellen auftragen, verteilen und kurz einmassieren. Danach die Hände sorgfältig waschen und die Kopfhaut in den nächsten 4 Stunden nicht nass werden lassen.
Auch bei Minoxidil Schaum ist es wichtig, dass das Produkt dauerhaft angewendet werden muss. In dem Moment wo man mit dem Auftragen aufhört, wird auch die Wirkung nachlassen, die aktivierende Wirkung auf die Haarfollikel nachlassen und der Haarausfall wird wieder beginnen.
Da es sehr günstige Mehrfachpackungen gibt ist aber das Produkt vergleichsweise preiswert, und dürfte für die meisten Anwender schwenkbar sein.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
- Minoxidil Schaum kann sich leicht entzünden, daher sollte das Produkt nicht in der Nähe von vorher angewendet und auch nicht geraucht werden
- Die Anwendung sollte nur auf der normalen gesunden Kopfhaut erfolgen, nicht aber wenn die Haut gerötet oder entzündet ist
- Für Geheimratsecken liegen keine klinischen Erfahrungen der Wirksamkeit vor, Anwender berichten aber auch hier von Erfolgen
- Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bei Behandlung von Bluthochdruck sollten Minoxidil Schaum nicht anwenden
- Häufiges Auftragen auf die Haare statt auf die Kopfhaut kann zu einer verstärkten Trockenheit oder Steifheit der Haare führen
- Eine Anwendung sollte nicht mit anderen Hautprodukten zusammen erfolgen
Quellen:
Ulrike Blume-Peytavi, Kathrin Hillmann, Ekkehart Dietz, Douglas Canfieldc, Natalie Garcia Bartels: A randomized, single-blind trial of 5% minoxidil foam once daily versus 2% minoxidil solution twice daily in the treatment of androgenetic alopecia in women. In: JAAED, December 2011Volume 65, Issue 6, Pages 1126–1134.e2
Hasanzadeh, Hournaz et al. “Efficacy and safety of 5% minoxidil topical foam in male pattern hair loss treatment and patient satisfaction.” Acta dermatovenerologica Alpina, Pannonica, et Adriatica 25 3 (2016): 41-44 .
Fachinformation Regaine Manner Schaum 5%, Stand Januar 2012